1994 „Exitus Letalis“
60.000 Cochinilleläuse auf Papier:
Die quasi-monochrome Malerei war nur möglich, indem die Läuse für das „Pigment“ ihr Leben lassen mussten – sogar deren Tötung direkt auf dem Papier vollzogen wurde und somit festgehalten ist. Schönheit und Ekel liegen nah beieinander, monochrome Malerei und expressive Geste der „Opferung“ werden zum Bild. Eine Ambivalenz der Arbeit liegt darin, den Läusen ihr Leben genommen zu haben, um gleichzeitig ihr einzelnes Leben „zu ehren“. Ausgehend von dem Ausspruch „keiner Laus etwas zuleide tun können“ wird das Gegenteil im Dienste der Kunst vollzogen. Opferung als Akt, mit dem sich Menschen seit Jahrtausenden beschäftigen, um das Töten durch den Menschen sowohl zu rechtfertigen als auch zu verarbeiten. Cochinilleläuse wurden schon bei den Römern als Farbstoff verwendet. Dieser kam von den sogenannten „Inseln der Glückseeligen“, den Kanarischen Inseln. Dort lebt die Schildblattlaus auf Kakteen. Sie wurde über Jahrhunderten auf Kakteenplantagen gezüchtet, geerntet, getrocknet und zu Pigment verrieben. Ihr Blut reagiert stark auf Säuren und Laugen und verfärbt sich in Abstufungen von Orange, Karminrot bis Violett.
1999 „Orchideenbuch“:
Hier wurden Orchideen-Köpfe „geopfert“. Die Frage stellt sich, ob der Tod eines Menschen an einer (Tropen-) Krankheit schwerwiegender ist, als das Pressen einer Blume, um deren Schönheit zu bewahren, dadurch jedoch ihr Blühen vorzeitig zu beenden?